Justiz

Razzia bei Bushido – aufgrund des homophoben Songs „Stress ohne Grund“

31. Juli 2013
Screenshot von Bushidos Instagram-Kanal

Heute morgen wurde die Plattenfirma des Rappers Bushido von der Staatsanwaltschaft und dem Landeskriminalamt Berlin durchsucht. Der Rapper Bushido, bürgerlich Anis Mohamed Youssef Ferchichi, hatte vor einigen Wochen zuammen mit seinem Rapper-Kollegen Shindy den Song „Stress ohne Grund“ veröffentlich, wobei es sich um eine Art sprechdurchfallartigen Rundumschlag handelt: „Du Schwuchtel wirst gefoltert“, „Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz“, „du wirst in Berlin in deinen Arsch gefickt wie Wowereit“. Über den FDP-Politiker Seran Tören sang Bushido: „Ich will, dass Serkan Tören jetzt ins Gras beißt.“

Wowereit und auch der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) hatten Strafanzeige gegen Bushido gestellt. Nachdem der Song am 17. Juni auf den Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gesetzt wurde, bekamen Bushido und Shindy heute dann besagten Besuch von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt.

Staatsanwalt: „Volksverhetzung, Gewaltver- herrlichung und Beleidigung“

Vorgeworfen wird ihnen „Volksverhetzung, Gewaltverherrlichung und Beleidigung“. In dem Musikstück „Stress ohne Grund“ würde „namentlich die Bevölkerungsgruppe der männlichen Homosexuellen dadurch herabgewürdigt, dass sie zum Objekt von Gewalttätigkeiten gemacht werden darf“, so die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung. Ziel der Durchsuchung sei das „Auffinden von Beweismitteln“, dabei gehe es darum, die Entstehungsgeschichte des Stückes nachzuverfolgen, und Informationen zur „Verbreitung bestimmte Exemplare“ sicherzustellen.

Bushido kommentierte die Durchsuchung life per Instagram und Twitter: „So Durchsuchung beendet, glaube, die wollten einfach nur CDs umsonst abgreifen. Aufgeräumt hat keiner, dafür waren die Damen dabei ...“ In einem Video-Interview mit der Berliner Morgenpost sagt Bushido, es handele sich momentan um einen Schlagabtausch mit Claudia Roth und Seran Tören, den er nicht begonnen habe.
Christian Mentz

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