Eigentlich ist es ganz einfach aufgebaut und dennoch vermag schon das Bühnenbild der neuen Show am Chamäleon zu bezaubern. Auf der Bühne befinden sich drei kleinere runde Bühnen, die mit roten Vorhängen versehen sind. Es fühlt sich an wie eine Mischung aus Varieté und „Freak-Show“ – verrucht, verboten, sonderbar, wunderbar. Für „Beyond“ wird die australische Kompanie C!rca unter der Regie von Yaron Lifschitz zu einer harmonischen Einheit bestehend aus hochgradig präsenten individuellen Persönlichkeiten. Sie funktionieren zusammen wie ein Uhrwerk, wenn sie sich über die große dreigeteilte Bühne bewegen: springend, fliegend, drehend, miteinander, übereinander, aneinander.

Die Frauen: bildschön, sehr beweglich und unglaublich stark

Ganz klar dominieren den Abend die Frauen: Sie sind bildschön, sehr beweglich und unglaublich stark. Rowan Heydon-White zum Beispiel schafft es spielend zwei Männer zu halten. Sie ist eine Hünin (wenn es das geben sollte), die durch einen Tennisschläger passt und die Seiten eines Zauberwürfels nach Farben sortieren kann, während andere an ihr rumspringen und auf sie raufsteigen. Mit „Beyond“ möchten Kompanie und Regisseur die Linie zwischen Mensch und Tier verwischen, die unsichtbare Grenze überschreiten. Tatsächlich aber bewegen sich die Akrobatinnen und Akrobaten an der Grenze zur zauberhaften Genialität. Sie bringen das Publikum zum Staunen ohne die Grenze der plumpen Sensation zu überschreiten. Es gibt knisternde Momente zwischen Frauen, zwischen Männer, zwischen allen – wer mit wem ist eigentlich nebensächlich. Eine rundum perfekt durchkomponierte Show, die ein begeistertes Premierenpublikum zurückließ.

„Beyond“, Mo, Di, Do, Fr, 21 Uhr (ab 1.9. 20 Uhr), Sa, 19 und 22:15 Uhr, So, 19 Uhr, Chamäleon Varieté