Ein brutaler homophober Angriff auf zwei lesbische Frauen in einem Londoner Bus hat am Pfingstwochenende für Entsetzen und Empörung über Großbritannien hinaus gesorgt. Nun meldete auch die Polizei Berlin einen homophoben Vorfall in Berlin-Tempelhof, bei dem es zu einem tätlichen Angriff auf ein lesbisches Paar kam.

Nach Angaben von Zeugen soll das lesbische Pärchen am Sonntag Vormittag vor einem Imbiss am Tempelhofer Damm miteinander in Streit geraten sein. Auf diesen Streit sei ein 53-jähriger Mann aus dem Imbiss aufmerksam geworden. Als er mitbekam, dass die beiden Frauen ein Paar sind, soll er sie homophob beschimpft, eine der beiden an ihrem Revers gepackt und sie nach hinten gestoßen haben. Die andere wollte zum Schutz ihrer Freundin eingreifen und stellte sich dazwischen. Daraufhin soll der Mann ihr ins Gesicht geschlagen haben. Die erste der beiden Angegriffenen versuchte nun wiederum ihrer Lebensgefährtin zu helfen, worauf der Mann sie an einem Handgelenk gepackt und auch ihr ins Gesicht geschlagen haben soll.

Auf die Ankündigung hin, dass die Polizei gerufen werden solle, sei der Mann in den Imbiss zurückgegangen. Den eintreffenden Polizeibeamt*innen gegenüber gab er an, dass die Frauen ihn angegriffen hätten und er sich nur verteidigt habe. Dabei deutete er auf Kratzer an seinem Kopf. Nach Feststellung ihrer Personalien wurden alle Drei vor Ort entlassen. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin hat die Ermittlungen übernommen.

Laut dem Jahresbericht für 2018 des Berliner Anti-Gewaltprojekts Maneo wurden im Bezirk Schöneberg die meisten LGBTI-feindlichen Übergriffe registriert, gefolgt von Neukölln, Tiergarten, Mitte und Kreuzberg. Für ganz Berlin seien die Zahlen außerdem gestiegen: im letzten Jahr dokumentierte das Projekt insgesamt 382 Fälle, ein Anstieg um 18 Prozent im Vergleich zu 2017. Unklar sei laut Maneo, ob es tatsächlich mehr Übergriffe gab, oder ob lediglich die Bereitschaft gestiegen ist, Vorfälle zu melden (SIEGESSÄULE berichtete).