Berlin

Gérôme Castell Opfer eines homo- bzw. transphoben Übergriffs. Gérôme: „Achtet auf euch und andere!“

26. Sept. 2013

26.9. – In der Nacht vom 7. zum 8. September wurde Gérôme Castell Opfer eines homo- bzw. transphoben Übergriffs vor dem Vagabund in der Knesebeckstrasse, Charlottenburg. Gérôme ist bekannt als Mitbegründerin von Wigstöckel, Performerin und Urgestein der Berliner Tunten- und Transenszene. Nach einem netten Abend im Café Theater Schalotte fuhr sie noch zu einem kleinen Absacker zu ihrem früheren Arbeitgeber, dem Vagabund. Bereits im Club sind die späteren Täter, drei junge Männer, unangenehm aufgefallen. Sie schienen überfordert von dem bunt gemischten Publikum und fragten beispielsweise die Barkraft nach ihrem Lesbischsein aus. Auch Gérôme haben sie einige Male angesprochen und gefragt, ob sie mit nach draußen kommt.

„Es gab keinen verbalen Angriff, keine Worte, nichts. Hass trifft einen ohne Worte.“

Sie weigerte sich beharrlich. Als sie jedoch frische Luft schnappen wollte und auf einer Parkbank neben dem Vagabund nach ihren Zigaretten kramte wurde sie ohne Vorwarnung angegriffen: „Es gab keinen verbalen Angriff, keine Worte, nichts. Hass trifft einen ohne Worte“, schreibt Gérôme in ihrem öffentlichen Statement. Sie kann sich nur noch daran erinnern, wie sie auf der Parkbank saß und dann im Krankenhaus landete. Ihr Jochbein wurde gebrochen und das rechte Auge schwer beschädigt. Zwei Operationen wurden bereits durchgeführt, eine weitere soll folgen. Das Jochbein wurde mit Metallplatten wieder gerichtet. Auf dem verletzten Auge hat sie momentan nur noch 30 Prozent Sehkraft. Die Sehnerven und die Netzhaut sind nicht beschädigt, es besteht also eine Chance, dass das Auge sich wieder erholt. Die rechte Gesichtshälfte ist noch gelähmt, wird sich aber in den nächsten Wochen voraussichtlich wieder erholen. Anzeige gegen unbekannt wird erstattet. Augenzeugen werden gesucht. Aufgrund der Verletzungen kann Gérôme ihren neuen Arbeitsplatz in einem Callcenter nicht antreten und musste zudem diverse Bookings absagen. In ihrem Statement bittet sie deshalb um finanzielle Unterstützung „Jedes kleine Bisschen hilft!“.

Mittlerweile geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Am Telefon erzählte sie, dass sie diesen Angriff vor 10 Jahren nur schwer hätte verarbeiten können. „Eine Woche vor dem Angriff habe ich noch selbst gegen Homophobie demonstriert. Kurz darauf später wurde ich selbst verprügelt und erfahre die Verzweiflung am eigenen Leib. Queer Bashing verletzt nicht nur deinen Körper sondern hinterlässt auch Spuren auf der Seele. Deshalb, Jungs und Mädels, ist es wichtig, dass ihr auf euch und auch andere achtet.“
kaey

Spendendaten

Gerome Castell

Konto: 773 487 203,

BLZ 200 100 20 - Postbank Giro

IBAN: DE02 2001 0020 0773 4872 03 - BIC: PBNKDEFF

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