Vicky Leandros tritt mit vielen anderen am 25.11. bei „Künstler gegen Aids“ auf

21.11. – Vicky Leandros ist unter den Stars der diesjährigen Gala „Künstler gegen Aids“. Seit 2000 veranstaltet die Berliner AIDS-Hilfe den Abend für den guten Zweck. Vicky kommt vor ihrem Weihnachtskonzert im Dezember schon mal nach Berlin, um bei der Gala dabei zu sein. Siegessäule-Autor Axel Schock sprach mit ihr über HIV, Berlin und guten Humor
Frau Leandros, Sie treten in diesem Jahr bei „Künstler gegen Aids“ auf. Inwieweit können Musiker oder Entertainer etwas gegen die Erkrankung ausrichten?
Da ein Künstler in der Öffentlichkeit steht, hat er die Möglichkeit, die Menschen auf diese Krankheit aufmerksam zu machen, und das ist meiner Ansicht nach weiterhin notwendig. Leider sind vor vielen Jahren zwei meiner Freunde an Aids gestorben. Wenn man selbst mit der Krankheit in Berührung gekommen ist, bleibt man für das Thema sensibilisiert.
Wie haben Sie die Krankheit und das Sterben für sich erlebt?
Ich hatte mich gut informiert und konnte daher damit auch selbst gut umgehen. Viele Menschen, zum Beispiel die Eltern des einen erkrankten Freundes, waren damals von der Situation jedoch völlig überfordert.
Trennen Sie für sich eigentlich streng zwischen der öffentlichen Person und dem Privatmenschen Vicky Leandros?
Das öffentliche Leben auf der Bühne unterscheidet sich schon sehr vom Privatleben. Bei Konzerten stehe ich im Mittelpunkt, im Privatleben bin ich für meine Familie und Freunde da, koche sehr gern für sie und kann mich zurückziehen.
„Viele Menschen waren von der Situation völlig überfordert“
Wenn man wie Sie schon so lange im Rampenlicht steht, muss man damit rechnen, irgendwann auch parodiert zu werden, wie beispielsweise aktuell in der neuen Show der Geschwister Pfister.
Die Geschwister Pfister habe ich noch nicht gesehen, aber vor langer Zeit hat ja auch schon Otto Waalkes meinen Titel „Theo, wir fahr’n nach Lodz“ persifliert. Das fand ich urkomisch. So was gehört einfach dazu.
Erkennen Sie sich in solchen Parodien selbst auch wieder?
Natürlich habe ich so viel Humor, dass ich mich darüber amüsieren kann. Ich bin das zudem schon sehr lange gewohnt, und zwar – Sie werden lachen – aus meiner eigenen Familie. Meine Kinder sind früher sehr gerne zu meinen Konzerten gekommen. Zu Hause haben sie dann imitiert, was ich so auf der Bühne erzählte, und auch meine Handbewegungen, die ich beim Singen mache, und haben sich schiefgelacht.
Sie waren immer schon so eng mit Berlin verbunden.
Meine gesamten Produktionen wurden hier aufgenommen. Deshalb bin ich seit meinem 13. Lebensjahr sehr oft in Berlin gewesen. Damals bin ich nach West-Berlin geflogen und in unser Studio gefahren. Das war im alten Hotel Esplanade in der Köthener Straße, das gibt es natürlich längst nicht mehr. Ich hatte immer den Eindruck, dass es in diesem Hotel irgendwie spukt. Dort haben wir unter anderem „Après toi“ in sechs Sprachen auf genommen oder auch „L’amour est bleu“, das gerade in einer Instrumentalversion im „Liberace“-Film verwendet wird.
„Berlin ist aufregend und kreativ“
Eine Zeit lang haben Sie auch hier gewohnt, sind inzwischen wieder nach Hamburg zurückgezogen. Fünf Jahre hier waren genug für Sie?
Es waren sogar sechseinhalb, aber ich bin ja weiterhin mindestens einmal die Woche in Berlin. Auch mein neues Produktionsteam sitzt hier. Daher teilt sich mein Leben gerade zwischen den beiden Städten auf. Der Umzug hatte ganz familiäre Gründe. Zwei meiner drei Kinder sind nach ihrem Auslandsstudium wieder in Hamburg ansässig und ich wollte gerne in ihrer Nähe sein.
Wenn Sie trotzdem mal mit etwas Abstand auf die Stadt schauen: Womit kamen Sie in Berlin bislang am wenigsten zurecht?
Ich habe schon in so vielen Großstädten gelebt. Paris zum Beispiel habe ich als eine sehr harte Stadt erlebt, in der die Menschen sehr gleichgültig und unhöflich sein können. Das kann einem manchmal auch in Berlin passieren, dann aber ist Berlin auch wieder eine so aufregende, innovative und kreative Stadt – und hat diese besondere Gemütlichkeit, die ich an Berlin stets schätzte.
Interview: Axel Schock
„Künstler gegen Aids“, 25.11., 19.:30, Theater des Westens. Mit Bettina Böttinger, Guido Maria Kretschmer, Vicky Leandros, 2raumwohnung, Simone Kermes, Tim Fischer, Romy Haag, Dimitri Genco u.a.
Aftershowparty mit Ades Zabel, Biggy van Blond, Pulverfass Cabaret
weitere Infos und Tickets hier: kuenstlergegenaids.de
Vicky Leandros: Die Weihnachts-Konzert-Tournee, 16.12., 20:00, Passionskirche