Coming-out

Das wichtige Coming-out der Umweltministerin

31. Dez. 2013
Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (c) dpa picture alliance

31.12. – „Für uns gibt es keine Zwei-Klassen-Gleichstellung. Schwule und Lesben müssen die gleichen Rechte haben wie alle anderen. Darum werden wir die Ehe öffnen – mit allen Rechten und Pflichten: zum Beispiel im Adoptions-, Steuer- und Erbschaftsrecht“ – so die neue SPD-Umweltministerin auf ihrer Homepage vor der Bundestagswahl. So weit – so vollmundig – so vergessen ... mag man denken, nachdem die SPD die Gleichstellung im Papierkorb der Großen Koalition versenkt hat.


Wie dem Motto „Auch das Private ist politisch“ der Frauenbewegung der 70er Jahre folgend, erklärt die neue Bundesumweltministerin heute im Interview mit der Rheinischen Post fast beiläufig: Sie werde „mit ihrer Lebenspartnerin auch das Silvesterfest in der deutschen Hauptstadt verbringen“. Barbara Hendricks ist seit 1994 Abgeordnete im Deutschen Bundestag, ist Mitglied des SPD-Vorstands, war Staatssekretärin im Finanzministerium und bis zu ihrer Ernennung zur Bundesministerin Finanzchefin des SPD.


Ihr heutiges Coming-out ist ein, wie wir finden, gelungener persönlicher Beitrag zur politischen Glaubwürdigkeit. Das Private ist politisch – und eine offen lesbische Bundesministerin überlässt dem Dobrindt („schrille Minderheit“, CSU) nicht die alleinige Deutungshoheit am Kabinetts(stamm)tisch.
Christian Mentz

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