Das RAW Gelände an der Revalerstraße in Friedrichshain kennen die meisten als Tummelplatz für zahlreiche Bars, Clubs, Freizeit- und Kulturinstitutionen. Doch hinter der Party-Fassade tobt seit Monaten ein erbitterter Rechtsstreit um die Eigentumsverhältnisse des Geländes. Und unter diesem Rechtsstreit leiden zunehmend die Mieter der unterschiedlichen Gebäude, so wie Nina Queer mit ihrer Bar Zum Schmutzigen Hobby. Mitte Februar flatterte Nina die fristlose Kündigung für ihre Bar ins Haus.

Doch keine Angst, das Hobby wird nun nicht auf einen Schlag dicht gemacht oder erneut zum Umzug gezwungen, wie damals am Standort Prenzlauer Berg. Ninas  Geschäftsführer Mike stellt klar: „Diese Gefahr zeigt sich zurzeit nicht.“ Die Hintergründe sind verworren. An sich gehörte das RAW Gelände einer einzelnen Gesellschaft. Diese teilte sich vor geraumer Zeit in zwei Gesellschaften auf. Jeder Gesellschaft gehörte je eine Hälfte des Geländes und damit hatte damit Anspruch auf die jeweiligen Mieten. Eine der Gesellschaften trat vom Teilungsvertrag zurück, und nun „sagt jede, ich bin der Eigentümer, und will daher die Miete“, erklärt Mike.

Anstatt nun doppelt zu zahlen, haben das Schmutzige Hobby und weitere Pächter wegen „Eigentümerunklarheit“ ein Konto beim Amtsgericht Tiergarten angelegt und zahlen seit Dezember letzten Jahres ihre Miete darauf ein, bis die Eigentumsverhältnisse gerichtlich geklärt sind. „Wer am Ende gewinnt, kriegt das Geld.“ erklärt Mike. Eine der Gesellschaften erkennt dieses Konto nicht an und kündigte nun dem Hobby wegen nicht gezahlter Mieten. „Und es geht nicht nur uns so“, sagt Mike.

Gegen diese Kündigung haben sie Widerspruch eingelegt. Trotzdem könnte es zu einer Räumungsklage kommen. Der juristische Ausgang ist ungewiss. Eines steht fest: Nina und Mike werden sich wehren. Und solange bleibt das Hobby offen.
Roberto Manteufel