Trauerfeier für homosexuelles Opfer des Terroranschlags in Dresden

6. Nov. 2020

Am heutigen Freitag wird Thomas L., das Opfer des islamistisch motivierten Hassverbrechens von Dresden, in Krefeld beigesetzt. Thomas L. und sein Lebenspartner waren am 4. Oktober als Touristen in der Dresdner Altstadt unterwegs, als sie vom 20jährigen Abdullah Al H. mit einem Messer attackiert wurden. Dabei war der 55-jährige Thomas L. getötet worden. Sein Partner Oliver erlitt schwere Verletzungen.

Auch wenn das homosexuellenfeindliche Tatmotiv des den Behörden bereits als Gefährder bekannten Täters noch nicht offiziell bestätigt ist, sorgte das Verschweigen der sexuellen Orientierung der Opfer durch die sächsischen Behörden sowie eine ausbleibende diesbezügliche Bezugnahme der Bundesregierung für massive Kritik.

Ulle Schauws und Sven Lehmann, die queerpolitischen Sprecher*innen der Grünen, erklärten beispielsweise in einer Pressemitteilung vom 3. November: „Die Innenministerkonferenz muss sich endlich mit Homo- und Transfeindlichkeit beschäftigen und diese als Motiv für Hasskriminalität klar benennen … Nicht über die sexuelle Identität von Betroffenen zu sprechen, macht Homo- und Transfeindlichkeit unsichtbar und nimmt diese lebensbedrohliche Gefahr für queere Menschen nicht ernst.“

Tom Haus aus dem Landesvorstand des LSVD Sachsen erklärte: „Polizei und Staatsanwaltschaft müssen ein mögliches homosexuellenfeindlich motiviertes Attentat des Islamisten in ihre Ermittlungen einbeziehen. Auch sollte der Kampf gegen LSBTIQ-feindliche Gewalt endlich angemessen in der Erfassung, Prävention und Strafverfolgung in Sachsen berücksichtigt werden.“

Desweiteren forderte er eine Sensibilisierung von Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden zu LGBTI*-feindlicher Hassgewalt sowie Konzepte zur Prävetion, zur Aus- und Fortbildung von Polizei und Justiz sowie zur Unterstützung von Opferhilfe-Einrichtungen.

Zeitgleich zur Beisetzung veröffentlichten der CSD Dresden und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld am Freitag eine gemeinsame Traueranzeige: „Dein Tod war nicht umsonst. Er hat uns alle aufgeweckt“, heißt es in der Anzeige. Und weiter: „Wir werden in deinem Andenken religiösen und politischen Extremismus bekämpfen.“

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