Angedacht als Dokumentation über den Transgender-Autor Eli Levén wurde aus dem schwedischen Film „She Male Snails“ (Szenenfoto) von Ester Martin Bergsmark eine genreauflösende, lyrische Phantasie über die Entwicklung queerer Identitäten von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Um zwei Menschen, die zwischen den Geschlechtern stehen und ohne festgefügte Identität ihren Weg im Leben
suchen, kreist dieser Bilderreigen aus Homevideoaufnahmen von schief gesungenen Shirley-Bassey-Interpretationen, mythischen Fetischkapriolen und stilisierten, symbolischen Bildkompositionen, die dennoch nie der Realität ausweichen. Das lässt an Derek Jarman denken, aber auch an die Meisterwerke der osteuropäischen Filmavantgarde der 60er Jahre. Man mag dem Film seine prätentiösen, vielleicht selbstverliebten Eigenheiten verübeln, doch der existenzielle Konflikt bleibt spürbar, wenn der Film nach einer eigenen Form für sein Thema sucht. Ausgezeichnet mit dem Nordic Vision Preis und dem Zuschauerpreis auf dem diesjährigen Göteburg Film Festival.