Linie 2 – Der Alptraum

  • 4. Juni 2011, 17:30
  • Grips Theater

von Volker Ludwig und Rüdiger Wandel

Mit dem Musical „Linie 1“ wurde das Grips Theater weltberühmt, doch zum 40. Jubiläum im letzten Jahr war eine neue U-Bahn-Revue fällig: „Linie 2 – der Alptraum“. Es ist ein selbstreflexives, überaus ironisches Stück, gesungen werden zahlreiche Grips-Hits wie „Doof gebor’n ist keiner“. Im Mittelpunkt steht Tommy Kowalewski, ein fiktiver Schauspieler, der von Anfang an bei „Linie 1“ mitwirkt und deshalb Realität und Theater nicht mehr auseinanderhalten kann. Die sozialkritische Handlung spielt vor allem an den Haltestellen der Linie 2. In Prenzlauer Berg treffen verbitterte Ossi-„Ureinwohner“ auf neureiche Wessi-„Besatzer“ und singen gemeinsam „Wir wollen unsere gute alte Mauer wiederha’m“. Dazwischen tanzen stylish drei Visus, queere Gestalten der jugendlichen Subkultur „Visual kei“. Eine burschikose junge Türkin nimmt heimlich Schauspielunterricht, weil ihr Bruder sie überwacht. Im tiefen Westen schließlich, am Olympiastadion, wird die U-Bahn-Fahrt richtig metrosexuell: Zwei Typen verprügeln die transsexuelle Klara (Foto re.). Alle bleiben passiv, nur Tommy schreitet ein und rettet sie. Zuletzt gibt es viele Happy Ends und auch Klara geht nicht leer aus. „Linie 2“ ist voller Esprit und wahnsinnig witzig, ein echtes Berlin-Musical eben.


Grips Theater

Das Theater in Berlin Mitte ist bekannt für sozialkritische Theaterstücke und Musicals, die speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten sind. Aber auch Erwachsene, in denen noch ein Kind steckt, gehen gerne ins Grips. Bekannt wurde es für das U-Bahn-Musical „Linie 1“, das in Berlin spielt. Es ist nach der Dreigroschenoper von Brecht das erfolgreichste deutsche Musical. Im Oktober feiert „Linie 2 – Der Alptraum“ von Volker Ludwig und Rüdiger Wandel Premiere. Ein Stück für Erwachsene. Typisch für Programm und Konzept des Theaters ist auch das Polit-Stück „Rosa“, in dem es um Rosa Luxemburg geht.

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