Musik

Covid-Life-Balance: Berliner Pop-Kultur-Festival online

20. Aug. 2020 Florian Bade
Bild: Karin Salathé
Preach (re.) und Don Jegosah

Dem Coronaschlamassel trotzend geht das Pop-Kultur Festival online mit neuen Formaten und namenhaften Headlinern wie Mavi Phoenix, The Notwist und Isolation Berlin vom 26.–28.08. in die sechste Runde

Wir sind hungrig und haben es doch so satt! Wie White Noise rauscht dieser virale Störfaktor durch unser Leben und so richtig abschalten kann man irgendwie nicht. Wir brauchen eine Auszeit, eine Covid-Life-Balance. Also abschalten durch Umschalten.

Mit einem orchestrierten Mix aus Musik, Panels, Ausstellungen, Lesungen, Interviews und Filmen liefert das diesjährige Berliner Pop-Kultur-Festival genau das: einen Kunstkanal, um auf andere Gedanken zu kommen, um das fiese Fiepen zu übertönen.

„Boa, noch ein Online-Event!, pöbelt da vielleicht so manch ein Gehirn reflexartig. Aber es lohnt sich, genauer hinzuhören“

„Boa, noch ein Online-Event!“, pöbelt da vielleicht so manch ein Gehirn reflexartig. Aber es lohnt sich, genauer hinzuhören, da in diesem Jahr Innovation und Diversität mehr denn je auf der Pop-Kultur-Festivalfahne stehen. Not macht eben erfinderisch.

„Alles ist qualitativ hochwertig vorproduziert und wird in drei TV-Magazin-haften ,Shows‘ zusammengeführt, die wir an den drei Festivaltagen ausstrahlen. Wir haben mit Absicht keine Live-Streaming-Events programmiert”, so Christian Morin, Co-Kurator des Festivals, über das Programm, welches auch danach noch in voller Länge in der Mediathek zu finden sein wird.

Und das Line-up kann sich auch von der Couch aus sehen lassen: Noch internationaler und queerer steigt das Festival in den Ring im Kampf um unsere müde, aber doch hungrige Aufmerksamkeit. Da wären die queeren Headliner wie der österreichische trans Künstler Mavi Phoenix, dessen Melange aus Lo-Fi-Pop, Trap und R&B ihm bereits Vergleiche mit M.I.A. einbrachte. Oder die Glam-Punkrock-Band Eat Lipstick, die selbst Peaches ausrasten lässt, und Sado Opera, die flamboyante Antwort Russlands auf Electro-Funk und Pop.

Und die Pop-Kultur beweist auch wieder ihr Gespür für Neues. Der queere Geheimtipp Don Jegosah unterstützt mit seiner enigmatischen, souligen Engelsstimme die feministische und sexpositive Hamburgerin Preach in ihrer Commissioned Work „Fathoeburger“. Commissioned what? Commissioned Works!

„Neben der Musik tauchen in unseren Talks auch in diesem Jahr wieder tolle queere Perspektiven auf. Im Zentrum stehen Fragen nach Solidarität und nach neuen kollektiven Praktiken”

Also, Auftragsarbeiten der Künstler*innen exklusiv für dieses Festival. Das verspricht freshe Uraufführungen und intime Zeitzeugnisse. „Neben der Musik tauchen in unseren Talks auch in diesem Jahr wieder tolle queere Perspektiven auf, Yesim Duman liefert z. B. interessante Inhalte mit ihren Gästen (u. a. Ipek Ipekçioglu, Anm. d. Red.). In dieser Gesprächsrunde geht es um Verbindungslinien zwischen Popkultur, Literatur und Wissenschaft, um Machtverhältnisse und um Ikonen der Popgeschichte. Im Zentrum stehen Fragen nach Solidarität und nach neuen kollektiven Praktiken”, erzählt Katja Lucker, Leiterin des vom Musicboard Berlin ausgerichteten Festivals. Der interdisziplinäre Austausch und der wissenschaftliche Diskurs werden wie immer großgeschrieben.

Katjas Pop-Kultur-Fazit: „Wir wechseln Perspektiven und zoomen uns in verschiedene Realitäten. Die Methoden, die bei der Realisierung der Beiträge angewandt werden, hätten sich bei einem Livefestival in weiten Teilen absolut anders gestaltet. Trotz all der Ärgernisse durch die Pandemie kann ich sagen: Ich freue mich auf die diesjährige Festivalausgabe! Es sind viele überraschende und tolle Arbeiten entstanden.”

Also taucht euch in Glitzer, macht die Dosenravioli auf, trotzt dem Coronaschlamassel und holt euch ein Stück vom tot geglaubten Festivalsommerfeeling ins Wohnzimmer. Die Teilnahme ist kostenfrei und barrierearm, bereits erstandene Tickets werden zurückerstattet.

Pop-Kultur Festival,

26.–28.08.

pop-kultur.berlin

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