Pride 2020 in Berlin

Erster CSD in Marzahn

14. Juli 2020 Andreas Scholz
Bild: canva

Am 18. Juli findet zum ersten Mal ein Pride im Berliner Bezirk Marzahn statt. Organisiert wird er von dem in Berlin ansässigen Verein Quarteera e. V. für russischsprachige LGBTI* in Deutschland.

Start des Demonstrationszuges für den ersten Marzahn-Pride ist um 12 Uhr am S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße. Eröffnet wird die Demo durch den Vorstand des Vereins Quarteera e. V. und von der Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke). Vom Bahnhof aus geht es die gleichnamige Straße entlang über die Landsberger Allee bis zum Victor-Klemperer-Platz, wo um 14 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant ist.

„Die Route liegt zwischen zwei großen Zentren des russischsprachigen Leben in Marzahn: Marzahner Promenade und Jan-Petersen-Straße,“ erklärt Victoria von Quarteera gegenüber SIEGESSÄULE. „Da befinden sich ganz viele russischsprachige Ärzte, Firmen, Kaufhäuser, Cafes usw. Genau diese Menschen sind unsere wichtigste Zielgruppe“.

Vorurteile über Marzahn

Marzahn ist der Berliner Bezirk mit den meisten russischsprachigen Einwohner*innen. Das ist einer der zentralen Gründe, warum Quarteera gerade hier einen Pride veranstalten wollen. Auf der Internetseite des Marzahn-Pride heißt es: „Unser Ziel ist, Stereotype aufzulösen und Marzahn zu überzeugen, uns ohne wenn und aber zu akzeptieren, damit wir uns nicht nur am Nollendorfplatz, aber auch in der Landsberger Allee sicher und wohl fühlen können.“ Dabei geht es nicht nur darum, mögliche Stereotype über LGBTI* aufzulösen, sondern auch mit Vorurteilen aufzuräumen, die queere Menschen in Berlin über Marzahn haben. Victoria erzählt, dass diese auch in der Vorbereitung zum Pride deutlich wurden: „Viele hatten Angst, als sichtbare LGBT*-Person nach Marzahn zu kommen, weil man denkt, dort leben nur russische Hooligans .... Es war schön, dass während der Vorbereitungsphase mit vielen Stereotypen gegenüber dem Bezirk gebrochen wurde. Wir gehen jetzt mit offenen Augen, Armen und Herzen nach Marzahn.“

Die Veranstalter*innen wollen mit dem Pride eine Diskussion über das Thema Identität anregen und darüber sprechen, was es bedeutet, als Emigrant*in und gleichzeitig queere Person in Deutschland zu leben. Darüber hinaus wollen sie auf die Gefahren hinweisen, mit denen sich LGBTI*-Communities in osteuropäischen und zentralasiatischen Ländern konfrontiert sehen. „Auch ist es uns sehr wichtig, russischsprachige LGBT*-Personen zu informieren und zu unterstützen, denen es schwer fällt, sich in ihrem Umfeld zu öffnen“, fügt Victoria hinzu.

Schutz- und Hygienekonzept

Es werden rund 300 bis 500 Personen zum Pride erwartet. Auf den Fall, dass es mehr Teilnehmer*innen geben sollte, habe man sich aber auch vorbereitet, so das Orga-Team. Zum Schutz- und Hygienekonzept gehört, dass während der Demo ein Mindestabstand von 1.5 Meter eingehalten werden muss. Von dieser Regel ausgenommen sind Personen, die gemeinsam in einem Haushalt leben. Außerdem muss jede*r Teilnehmer*in eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Alkoholkonsum ist nicht gestattet.

Abschlusskundgebung

Auf der Kundgebung um 14 Uhr am Victor-Klemperer-Platz werden verschiedene Vertreter*innen der Community sprechen, u. a. Kathrin Schultz von dem Projekt „Lesben* in Marzahn-Hellersdorf stärken”. Es gibt auch ein kleines Kulturprogramm: unter anderem werden Fatal Flash und Mascha Balganova auftreten.

Victoria hofft, dass dieser „Pride nur der erste Schritt für uns sein wird“, um für künftige Projekte in Marzahn ein Netzwerk aufzubauen. „Und wir hoffen, dass diese Pride nicht die letzte sein wird, sondern sich als ein wichtiges jährliches Ereignis etablieren kann.“

Marzahn Pride, 18.07.,
Beginn: 12:00, S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße

marzahn-pride.de

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