„Die Bühnentrinkerinnen“ im BKA

Late Night mit Inge Borg und Gisela Sommer: Prost!

22. Nov. 2021 Amanda Beser
Bild: Ralf Micus

Seit über zwanzig Jahren stehen Gisela Sommer und Inge Borg gemeinsam auf der Bühne. Das Tuntenduo ist bekannt für bissige Pointen, Sektgelage und durch die Moderation des legendären „KiezBingo“ im SO36. Seit September haben die beiden ihre eigene Late-Night-Show im BKA-Theater: „Die Bühnentrinkerinnen“. SIEGESSÄULE traf die beiden zum Gespräch

Gisela und Inge, warum heißt die Show so? Gisela: Der Name kombiniert zwei unserer Hobbys: Bühne und Trinken. Die beiden Wörter haben wir von einer Werbeagentur zusammenlegen lassen. Das war ganz teuer. Nein, Inge Borg du hattest die Idee, und man darf ja auch verraten, der Titel ist angelehnt an Max Goldts Werk „Die Radiotrinkerin“. Inge: Das fand ich immer super! Ich habe mir früher immer vorgestellt, dass wir beide so was Ähnliches machen. Im Backstage, weil man da relativ lange sitzt, vor sich hin trinkt und viel Unsinn redet. Neuerdings heißt so was ja Podcast, aber das macht gerade jeder, deswegen gehen wir zurück auf die Bühne.

„Da muss sich niemand ausziehen. Da kommen Menschen, die uns wirklich interessieren“

Worauf dürfen wir uns freuen? Gisela: Die Show hat zwei Teile. Im ersten Teil gilt das Motto „Die zwei Drachen vom Grill erzählen aus ihrem Leben, oder zumindest von dem Teil, an den sie sich noch erinnern können“… Inge: … oder dichten was hinzu, was zum Thema passt … Gisela: … Im zweiten Teil gibt es Überraschungsgäst*innen. Das wird aber kein peinliches Verhör wie beim „Kiezbingo“, da muss sich auch niemand ausziehen und Strumpfhosen anprobieren und dergleichen. Da kommen Menschen, die uns wirklich interessieren und die auch etwas zu sagen haben.

Übt ihr irgendwie zu Hause? Gisela: Natürlich wär es gelogen, zu behaupten, wir hätten noch nie was vorbereitet. Ich kann mich kaum dagegen wehren! In der S-Bahn oder im Garten denke ich gewisse Möglichkeiten durch und stelle mir teilweise schon halbe Dialoge vor. Inge: Ob die dann umgesetzt werden, ist eine andere Sache. Gisela: Ich vergess die dann auch alle wieder. Runtergebrochen ist unsere Vorbereitung also eher kleines Besteck, spontan, Prinzip Hoffnung. Ich glaub, das ist auch unsere Stärke. Inge: Wir sind eher so zwischen ironisch und sarkastisch verortet und plappern gern viel und sitzen gern viel zusammen und trinken viel. Gisela: Tee. Inge: Und natürlich ist das auch lustig. Die Herausforderung ist eher, wie überträgt man das auf die Bühne? Manche Witze, die wir rausgehauen haben, die waren so gut, und da hat keiner gelacht, eine Grille zirpte. Gisela: Ein Busch rollte durchs Bild.

„Ich spüre, wir sind jetzt kurz vor dem Durchbruch“

Ihr tretet ja schon seit zwei Jahrzehnten gemeinsam auf, könnt ihr euch zwanzig weitere Jahre vorstellen? Inge: Auf gar keinen Fall! Wie alt wären wir dann? Ich muss kurz rechnen. Gisela: Oh Gott, dann wäre ich 67! Inge: Die Frage ist, kommen wir dann noch auf eine Bühne rauf? Oder brauchen wir so fahrbare Untersetzer? Oder einen Lift? Gisela: Wahrscheinlich wird das dann gestreamed, aus dem Altenheim. Inge: Oder eine Drohne schwirrt um uns herum und filmt uns. Gisela: Ach, ich kann mir das vorstellen. Ich find es eher insgesamt ein bisschen gruselig, also die Vorstellung irgendwas noch weitere 20 Jahre zu machen. Ist ja auch ein bisschen bedrückend irgendwie. Aber wer weiß, nachher kommt das so, und dann wär das mit Inge Borg schon irgendwie ganz o. k. Inge: Ja, natürlich.

Was wünscht ihr euch für die Show und für euch selbst? Inge: Oh Gott. Gisela: Ich wünsche mir, dass auch Menschen kommen und dass die es dann sowohl unterhaltsam als auch interessant finden. Inge: Gesunde Menschen. Gesunde Geimpfte, Genesene. Gisela: Ich wünsche mir 2G-Menschen, die ich wahnsinnig gut finde. Nein, Blödsinn. Dass es für die Gäst*innen auch schön ist, dass sie nicht bereuen müssen, da hingekommen zu sein, das fänd ich toll. Inge: Dass es für uns schön wird, dass wir sagen, das hat gepasst. Unabhängig, ob es jetzt lustig wird oder interessant oder beides gleichzeitig. Gisela: Ansonsten wünsch ich mir, dass ich sehr schnell sehr reich werde, sodass ich nicht weitere 20 Jahre mit Inge Borg Zahlen vorlesen muss. Inge: Das hat in den ersten 20 Jahren schon nicht geklappt, das wird jetzt auch nicht besser werden. Gisela: Doch ich spüre es, wir sind jetzt kurz vor dem Durchbruch in etwa. Inge: Das sagst du seit 15 Jahren! Gisela: Das habe ich noch nie gesagt. Inge: Doch, das sagst du ständig.

Bild: Ralf Micus
Berliner Tunten: Gisela Sommer und Inge Borg

Gisela Sommer & Inge Borg: Die Bühnentrinkerinnen,

27.11., 23:59, BKA-Theater

26.02.2022, 23:59  BKA-Theater

bka-theater.de

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