Neues Album und Welttournee: Kylie Minogue im Interview
Nach neun Jahren geht Kylie Minogue wieder auf Welttournee. Im Gepäck: Ihr neues Album „Tension II“ mit aufreizenden, lyrischen Rollenspielen
15 Minuten. Mehr Zeit sei nicht drin. La Kylie sei schließlich sehr gefragt und nur unterwegs. Doch beim Treffen in London, das mehrfach verschoben wird, ist die 56-Jährige so locker und entspannt, dass es auch mal ein bisschen länger dauern darf. Für ihre gute Laune gibt es einen Grund: ein neues Album, eine Tournee und ein Karrierehoch, mit dem niemand mehr gerechnet hatte – am wenigsten sie selbst.
Frau Minogue, wie unterscheidet sich „Tension II“ von seinem Vorgänger – treibt es das Konzept des High-Tech-Dance-Pop auf die Spitze? Das war nicht die Absicht, aber das ist das Feedback, das ich bekomme. Eben, dass dieses Album noch energetischer ausfällt. Dabei hatte ich ursprünglich gar nicht vor, ein neues aufzunehmen. Es sollte nur eine erweiterte Ausgabe von „Tension“ mit zwei oder drei Bonus-Stücken sein – wie das heute so üblich ist. Aber dann hatte ich ein paar produktive Sessions mit hochmotivierten Produzenten, die wussten, auf welcher musikalischen Spielwiese ich mich bewege. Und dann ist es einfach passiert – was eine tolle Sache ist.
„Da ist definitiv ein Augenzwinkern im Spiel.“
Diese neuen Stücke handeln von Liebe, Feiern und, in „Kiss Bang Bang“ und „Hello“, ganz explizit von Sex. Was sagt das über Sie bzw. wie viel von Ihnen steckt darin? Da ist definitiv ein Augenzwinkern im Spiel. Eben, weil es Zeit zum Spielen ist, wie ich es nenne – zum Feiern und dazu, verrückte Sachen zu machen. Es ist ein großer Spaß. Aber: da spreche nicht ich persönlich.
Also ein Rollenspiel? Bieten Songs die Möglichkeit, in einen Charakter zu schlüpfen und einfach mal jemand anderes zu sein? So handhabe ich es schon mein ganzes Leben. Es ist Eskapismus und das Spiel mit Charakteren, die mir einfallen, wenn ich aufnehme oder singe. Dann habe ich immer ein Bild im Kopf, wie ein Video. Bei „Kiss Bang Bang“ habe ich mir etwas Comic-artiges vorgestellt – als würde man eine ausgeschnittene, grafische Figur küssen und dabei jede Menge Lippenstift-Abrücke auf ihr hinterlassen. Abgesehen davon nehme ich viel zu Hause und unterwegs auf, wo immer ich gerade bin. Insofern hat es wirklich etwas von: „Licht, Kamera, Action“. Und wenn es „Action“ heißt, sind all die Bedenken und Zweifel, die man hat, wie weggeblasen. Nach dem Motto: „Wir laufen, also los – fang an.“
Da Sie in „Diamonds“ von heißen Clubnächten schwärmen: Wie oft ziehen Sie noch um die Häuser? Ich gehe längst nicht mehr so viel aus, wie ich das mal getan habe. Aber ab und zu muss es schon mal sein, keine Frage. Und als ich das noch regelmäßig gemacht habe, war das toll. Die Erfahrungen, die ich damals, in den 90ern, gemacht habe, waren wichtig und haben mich sehr geprägt. Das war bevor es Telefone und die sozialen Medien gab. Da empfand ich das als befreiend, auszugehen, mich selbst zu verlieren und all diese Dinge zu erleben, die in einem Club oder dieser Art von Umgebung passieren können. Nur: heute bewege ich mich da viel seltener als früher. Also singe ich zumindest darüber. (kichert)
Im Februar gehen Sie auf Welttournee, Ihre erste seit neun Jahren. Warum die lange Pause – haben Sie die Bühne nicht vermisst? Ich bin in den letzten Jahren immer mal wieder aufgetreten, aber dies ist meine erste richtige Tournee seit langem. Das ist etwas ganz anderes und ich bin schon wahnsinnig aufgeregt. Ich habe richtige Schmetterlinge im Bauch und bekomme gute Laune, wenn ich nur daran denke. Einfach, weil das so aufregend ist. Eben wie die Setliste aussehen könnte und wie es wohl wird, meine Fans auf der ganzen Welt wiederzutreffen. Eine brillante Sache. Ich glaube nicht, dass ich je so aufgeregt war.
„Es bewegt mich, dass mittlerweile ein völlig neues Publikum zu den Konzerten kommt.“
Wissen Sie schon, wie weit sie dabei zurückgehen werden, also ob Sie auch Sachen aus den 80ern bringen? (lacht) Lustigerweise habe ich über die Jahre unterschiedliche Versionen von „I Should Be So Lucky“ und „The Loco-Motion“ gebracht. Und das nur, um mich von der Originalfassung zu lösen, die als nicht mehr cool oder nicht mehr zeitgemäß galt. Doch mittlerweile scheint es so, als wäre es wieder okay, die ursprüngliche Version von „The Loco-Motion“ zu bringen, die wie ein doppelter Espresso ist. Ich finde es großartig, welche Energie sie hat und ich lade das Publikum gerne dazu ein, mit mir zusammen in die 80er zu reisen. Denn ich weiß, dass die Leute das lieben und regelrecht ausflippen. Entweder kennen sie jedes einzelne Wort oder sie wussten gar nicht, dass sie es kennen und singen trotzdem mit. Außerdem bewegt es mich, dass mittlerweile ein völlig neues Publikum zu den Konzerten kommt. Ich habe zum Beispiel diese umwerfende Reaktion von einer Familie bekommen, die bei meinem Auftritt im Londoner Hyde Park war. Da kannten die Kinder „Padam“, „Tension“ und „Can't Get You Out Of My Head”. Aber sie meinten auch, sie würden diesen neuen Song lieben: „The Loco-Motion“. (lacht) Da dachte ich nur: „Wie irre ist das denn? Okay, 'The Loco-Motion' bleibt im Set.“ Einerseits aus nostalgischen Gründen, aber auch weil die Kids es lieben. Insofern scheue ich mich nicht davor, zurückzuschauen. Mehr noch: Ich halte das für eine wunderbare Sache.
Kylie live in Berlin:
Tension Tour 2025,
16. Juni 2025, Uber Arena
Kylie Minogue: „Tension II“ (Album),
ab dem 18. Oktober erhältlich
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