SOLI-DEMO FÜR LGBTIQ*-RECHTE

Soli-Demo „Straight Against Hate“: Wer mitfeiert, muss mitkämpfen!

16. Juli 2025 Yara Weiss
Bild: Mathis Saathoff
Cornelia Fleck (li.) und Nathalie Krüger (re.)

Die „Straight Against Hate“-Parade ruft cis-geschlechtliche Heteros zur politischen Verantwortung auf, denn: In Zeiten des Rechtsrucks ist Haltung gefragt. Die Botschaft: Solidarität braucht Sichtbarkeit

Am Samstag, den 19. Juli, organisiert das Aktionsbündnis Summer of Queerfulness die „Straight Against Hate“-Parade. Cis-geschlechtliche heterosexuelle Allies werden dazu aufgerufen, auf die Straße zu gehen und Haltung zu zeigen. Gerade in Zeiten, in denen queere Rechte von rechts wieder offen angegriffen werden, reiche es nicht, still am Rand einer CSD-Parade zu tanzen, finden die Initiator*innen. Wer mitfeiert, muss auch mitkämpfen. Für gleiche Rechte, für Sichtbarkeit und für die LGBTIQ*-Freund*innen, -Geschwister, -Kinder und -Kolleg*innen, die diese Kämpfe täglich führen müssen.

Oberflächlich betrachtet mag das Vorhaben fragwürdig erscheinen: Eine queere Demo für Heteros, muss das sein? Haben cis Heteros nicht ohnehin schon alle Bühnen, alle Mikrofone, alle Tage im Jahr, um sich selbst zu feiern? Aber wer den Initiatorinnen Cornelia Fleck und Nathalie Krüger mit diesen Fragen begegnet, merkt schnell: Hier geht es nicht darum, Heteros ins Rampenlicht zu stellen.

„Wir wollen deutlich machen, dass es auch Heteros gibt, die sagen: Meine Sexualität ist kein großes Thema. Aber ich stehe auf der Seite meiner queeren Freund*innen.“

„Die queeren Interessen stehen im Zentrum“, betont Cornelia, „aber Solidarität braucht auch Sichtbarkeit.“ Gerade weil rechte Akteur*innen gezielt Begriffe aus queeren Kontexten wie „Stolzmonat“ für ihre Hetze vereinnahmen und plötzlich von „heterosexuellem Stolz“ sprechen, sei es wichtig, ein anderes Bild zu zeigen. „Wir wollen deutlich machen, dass es auch Heteros gibt, die sagen: Meine Sexualität ist kein großes Thema. Aber ich stehe auf der Seite meiner queeren Freund*innen.“

Eltern mit trans Tochter, Gays und Gabys

Cornelia ist Autorin und lesbische Aktivistin. Sie ist im Vorstand des Vereins Travestie für Deutschland e.V. (TfD) aktiv. Nathalie ist hetero, cis, solidarisch und wundert sich darüber, wie oft sie sich deswegen erklären muss. „Ich werde ständig gefragt, warum ich auf den Dyke* March gehe. Als ob queere Rechte mich nichts angingen“, sagt sie. Für sie liegt genau darin das Problem: Viele hetero cis Menschen hätten Hemmungen, sich klar zu positionieren, aus Angst etwas Falsches zu sagen, jemanden zu verletzen oder sich in den Vordergrund zu drängen. Also sagen sie lieber gar nichts.

Viele hetero cis Menschen hätten Hemmungen, sich klar zu positionieren, aus Angst etwas Falsches zu sagen.

Um Menschen außerhalb der queeren Bubble zu erreichen, setzt das Orga-Team auf eine Postkartenaktion: LGBTIQ* können ihren Allies schreiben, wie wichtig ihre Unterstützung war, etwa „Ohne dich wäre mein Coming-out trostlos gewesen“, und sie so auf die Demo aufmerksam machen. Der Gedanke: „Komm mit, zeig dich, steh mit mir auf der Straße!“ Die Karten gibt‘s auf der TfD-Homepage zu kaufen. Begleitend dazu läuft eine Social-Media-Aktion: Allies und Queers sind aufgerufen, unter dem Hashtag #StraightAgainstHate ihre Erfahrungen in sozialen Netzwerken zu teilen.

Die Demo richtet sich nicht nur an Straight Allies, sondern vor allem an „Soliküle“ – ein Neologismus aus „Solidarität“ und „Molekül“. Also Gruppen von Straight Allies und queeren Freund*innen, Angehörigen, Arbeitskolleg*innen oder auch ihren trans, bi- oder pansexuellen Partner*innen. Die Organisator*innen nennen einige weitere Beispiele für „Soliküle“, etwa „die stolzen Eltern mit ihrer trans Tochter, ein Grüppchen von Gays und Gabys, die Dyke on Bike und ihr bester Boy Buddy, der verzauberte Onkel und seine zauberhafte Nichte“.

Auch die Liste der Redner*innen zeigt, dass sie sich bewusst an die breite Gesellschaft richtet. Mit dabei sind die Journalistin Ferda Ataman, der Pfarrer Matthias Lohenner, Ellen Dosch-Roeingh von der Rave-the-Planet-Parade sowie Vertreter*innen von Eltern gegen rechts, Omas gegen rechts, der Linken, der SPD und den Grünen. Übrigens: Wer mag, kann nach Ende der Demo am Nollendorfplatz direkt weiter zum Lesbisch-schwulen Stadtfest.

Straight Against Hate
19.07., 12:00
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen (Ebertstraße, Mitte)
Infos und Postkartenaktion: travestiemachtbeliebt.de
Hashtag-Kampagne: #StraightAgainstHate

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