Jota Kayodé Ramos & Dianna Jacksan Manzamussa

T4T-Couple: Küssen ist politisch

24. Juli 2025 Lara Hansen
Bild: Karolina Jackowska
Dianna Jacksan Manzamussa und Jota Kayodé Ramos standen für unsere Seite 1 der CSD-Ausgabe vor der Kamera

Für unser Pride-Cover standen sie als Pärchen vor der Kamera: Tänzerin und Ballroom-Legende Dianna Jacksan Manzamussa und der bildende Künstler Jota Kayodé Ramos. Mit SIEGESSÄULE-Redakteur*in Lara Hansen sprechen sie über ihre unwahrscheinliche Grindr-Lovestory, ihre Erfahrungen als Schwarze trans Menschen zwischen Brasilien und Deutschland und warum echter Widerstand im Alltag beginnt

Wie habt ihr euch kennengelernt? Jota: Wir haben uns auf Grindr kennengelernt (lacht). Dianna lebte damals in Norwegen, ich in Berlin, und wir wissen bis heute nicht, wie unsere Profile sich überhaupt begegnen konnten. Keiner von uns hatte die Bezahlversion, also hätte das eigentlich gar nicht passieren dürfen. Es war Zufall oder vielleicht einfach Schicksal. Dianna: Ich glaube, unser erster Video-Call ging fast acht Stunden.

Bild: Karolina Jackowska
Dianna Jacksan Manzamussa und Jota Kayodé Ramos vor der Berliner Mauer

Unser Cover ist euer Kuss. Öffentliches Küssen, gerade als queere und trans Personen, ist politisch. Wie hat sich das heute für euch angefühlt? Jota: Für mich war das heute besonders. Gerade weil wir uns als trans Paar in der Öffentlichkeit geküsst haben. Als Schwarzes trans Pärchen. Wir sind draußen oft vorsichtig, weil es gefährlich sein kann. Heute hat es sich gut angefühlt. Dianna: Ich bin es gewohnt, mit den Blicken der anderen umzugehen – als Brasilianerin, als trans Frau, als Schwarze Person. Insofern fühlt sich ein Kuss mit Jota bei einem öffentlichen Shooting gar nicht so anders an als das, was ich eh täglich erlebe. Aber natürlich ist das politisch. Allein schon unsere Existenz spricht für sich.

„Sichtbarkeit ist wichtig, aber wichtiger ist Solidarität im Alltag. Trans Menschen schützen. Schwarze Menschen schützen.“

Angesichts der weltweiten Situation von trans Menschen: Was bedeuten Pride und Protest für euch in diesem Kontext? Jota: Wir wissen, wie wir Widerstand leisten, weil wir es in Brasilien schon lange tun müssen. Meine Botschaft: Sucht euch eine sichere Blase und kümmert euch um euer Umfeld! Dianna: In Brasilien wird alle 16 Stunden eine trans Person ermordet. Aufzugeben hieße, dem Tod ins Gesicht zu schauen. Für uns bedeutet Protest nicht nur, für die Zukunft zu kämpfen, sondern konkret für unser jetziges Leben. Widerstand findet nicht nur auf Demos statt. Wenn man sieht, dass eine trans oder eine Schwarze Person Gewalt erfährt, dann ist Protest auch, sich schützend dazwischenzustellen. Sichtbarkeit ist wichtig, aber wichtiger ist Solidarität im Alltag. Trans Menschen schützen. Schwarze Menschen schützen.

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