Teddy Award: Was ist 2021 geplant?

Mit einem Online-Programm wird der Teddy Award vom 1. bis zum 5. März den ersten Teil der diesjährigen Berlinale begleiten. Täglich gibt es Talks und Panels zu Filmen und Entwicklungen in der queeren Medienbranche, u. a. zu der Initiative #Actout. Vom 9. bis zum 20. Juni wird es dann im zweiten Teil Filmvorführungen in Berliner Kinos oder Open Air und die 35. Teddy Award Gala geben. Falls es pandemiebedingt notwendig sein sollte, werden die Veranstaltungen auch online durchgeführt. SIEGESSÄULE-Autor Frank Hermann traf den Produzenten des LGBTI*-Filmpreises, Elser Maxwell, zum Gespräch
Elser, die Teddy Awards werden dieses Jahr 35. Seit wann bist du dabei? Lass mich überlegen, bestimmt seit 20 Jahren. Wir haben dann vor 12 Jahren die Produktion übernommen. „Wir“ bedeutet Thomas Malz und ich, wir sind ja ein Ehepaar, das den Teddy produziert. (lacht)
Was ist der Teddy-Plan für März? Vom 1. bis zum 5. März sind wir täglich ab 14:00 live online und führen Interviews mit queeren Akteur*innen der Filmbranche. Wir werden zum Beispiel Gespräche mit Festivalleiter*innen haben, um u. a. herauszufinden, wie sich die Pandemie auf die queeren Filmfestivals auswirkt. Beispielsweise wurde in Russland letztes Jahr das Side-by-Side-Festival zum Abbruch gezwungen mit der Begründung, das Hygienekonzept werde nicht eingehalten. Ähnliches passiert natürlich mehr oder weniger subtil in anderen Ländern auch. Ab 16:00 gibt es dann täglich Talks und Panels zu generellen Themen der queeren Community, aber auch zu anderen Themen, die die Pandemie vorgibt. Wir werden zum Beispiel ein Podiumsgespräch über einen Vergleich der Aidsepidemie mit der jetzigen Pandemie haben. Da gibt es ja auch extrem interessante Ansätze, was macht das denn eigentlich mit der Community? Zumindest als schwule Männer, die schon ein bisschen älter sind, haben wir das ja auf die eine oder andere Art durch. Am 4. März um 14:00 gibt es außerdem eine Sondersendung in Zusammenarbeit mit der Queer Media Society zu der Initiative #Actout.
Wie ist euer Netzwerk der internationalen queeren Filmfestivals? Wir sind mit allen Festivals extrem gut vernetzt – ich glaube, wir sind mittlerweile bei über 180, die ja normalerweise auch zahlreich beim Teddy in Berlin vertreten sind. Über die kommunizieren wir unsere Veranstaltungen und die kommunizieren das weiter in ihren Regionen. Dadurch haben wir eine sehr gute Verbreitung, um unsere Zielgruppe zu erreichen. Die Festivals haben ja in vielen Ländern noch die Funktion, die sie hier in den 70er- und 80er-Jahren hatten, dass man zusammenkam und sah: „Aha, es gibt noch mehr von uns.“ Das ist hier nicht mehr ganz so von Bedeutung, aber wir brauchen nur nach Polen zu gehen oder nach Ungarn. Dort ist es extrem wichtig, dass gerade die jungen Leute sehen: Wir sind nicht allein. Wir haben Rechte – und vor allem das Recht zu lieben.
Wie wirkt sich die aktuelle Situation auf den Teddy aus? Beim Teddy hat sich die Zahl der Filme ungefähr halbiert. Wir werden auch die Preise reduzieren. Es wird einen Langfilm- und einen Kurzfilmpreis geben und einen Spezialpreis der Jury. Da es weniger Filme sind, ist es nicht sinnvoll, jeweils noch drei Nominierte auszuwählen. Wir machen eine kleine, komprimierte Ausgabe der Preisverleihung und werden auch dabei ansprechen, was Covid-19 mit der ganzen Branche gemacht hat. Es betrifft ja alle, die Filmproduktionen, die kleinen Kinos, die wegbrechen... Wenn wir im Juni Kinovorführungen haben, wird die Preisverleihung vielleicht als Veranstaltung in einem Open-Air-Kino während des zweiten Teils der Berlinale stattfinden.
Wie wird die Zukunft des Teddy nach Covid aussehen? So wie ich das sehe, werden wir danach nicht die gleiche Welt haben. Das Reiseverhalten z. B. wird wahrscheinlich auch nach der Pandemie ein anderes sein. Wir werden dann nicht mehr jede*n Pannelteilnehmer*in aus jeder Ecke der Welt einfliegen müssen, wenn wir sie zuschalten können. Es ist ja eine Frage der Finanzen und auch der Umwelt. Wichtig ist, die positiven Seiten aus der Situation herauszufiltern, die wir auch in die Zukunft mitnehmen können.
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