Film-Highlights

19. Xposed Queer Film Festival in Berlin

23. Mai 2025 ab/age/kay
Bild: Daniel Donato
Eine Szene aus „Call Me Agnes“

Das Xposed-Filmfestival setzt dieses Jahr auf die Themen Kollektivität, Heilung … und Blumen

„Für die Programmgestaltung des Festivals müssen wir in Kontakt mit der Gegenwart sein“, sagt Filmemacher und Xposed-Co-Kurator Pol Merchan. Gezeigt werden dieses Jahr 13 Spielfilme und neun Kurzfilmprogramme, die sich mit Themen wie Zusammen leben, Heilung und Ritualen beschäftigen. Wie jedes Jahr schlägt das Festival einen Bogen über unterschiedliche queere Realitäten in verschiedenen Weltregionen.

Zu den Highlights zählen unter anderem drei Spielfilme, die eine Verbindung zu Brasilien haben. Die frisch restaurierte Komödie aus dem Jahr 1983 „Onda Nova – Gayvotas Futebol Clube“ ist ein lange verschüttetes Juwel. Ein paar Dekaden lang war dieses humorvolle Porträt eines fiktiven weiblichen Fußballteams von Ícaro Martins und José Antonio Garcia in Brasilien verboten.

„Salomé“ von André Antônio rückt die Beziehung zwischen Mutter und Tochter in den Fokus. Die junge Cecília, die als Model Karriere macht, kommt zu Weihnachten zurück in ihre Heimatstadt Recife. Als die Grenzen zwischen Realität und Träumen verschwimmen, betritt sie eine hypnotisch-rätselhafte Welt und begegnet einem geheimen Kult um die biblische Prinzessin Salomé. Eine fiebrige Reise durch Begehren, Besessenheit und Sucht.

In seinem fantasievollen Film „Call Me Agnes“ schildert Daniel Donato den Alltag einer indonesischen trans Frau, die in die Niederlande kam, um sich ein neues Leben aufzubauen. Als ihr Bruder unerwartet seinen Besuch ankündigt, wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

Sex und Altern

Bei den Dokus ist der Festival-Eröffnungsfilm „How To Live“ vom kenianischen Regisseur Njoroge Muthoni besonders zu empfehlen: eine Hommage an die opulente und kreative Ballroom-Szene Nairobis.

Weiterer Tipp: die französische Doku „Si je meurs, ce sera de joie“ („If I Die, It‘ll Be of Joy“) von Alexis Taillant zeigt drei ältere queere Aktivist*innen zwischen Ende 60 und Anfang 80, die intim über Sex, Begehren und Altern sprechen. Lustig, tiefgründig, enttabuisierend und zugleich herausfordernd.

Überraschend botanisch geht es bei den Kurzfilmen zu: „Sowohl die Filme, die wir eingestellt haben, als auch die Filme, die zum Festival eingereicht wurden, arbeiten viel mit Blumen“, sagt Pol Merchan. „Davon waren wir so beeindruckt, dass wir kurzerhand beschlossen, ein eigenes Kurzfilmprogramm daraus zu machen. Unter dem Titel ,As we bloom‘ werden all diese wunderbaren Filme zu sehen sein, die sich trotz des gemeinsamen Blumenmotivs mit sehr unterschiedlichen Themen beschäftigen. Das ist eines meiner Lieblingsprogramme in diesem Jahr.“

Erwartungsgemäß ist auch das kleine Filmfestival von den Kürzungen des Berliner Senats betroffen: „Es wird weniger Vorträge und Workshops als in den Vorjahren geben, weniger internationale Gäste“, sagt Pol. Nichtsdestotrotz ist er sich sicher, dass „das Publikum, unsere Gäste und wir wunderbare Tage erleben und von den Geschichten, die wir auf den Leinwänden sehen, tief berührt sein werden“, verspricht er.

SIEGESSÄULE präsentiert:
Xposed,
28.05.–01.06.,
Sinema Transtopia, Moviemento, Babylon Kreuzberg, Il Kino, Wolf Kino xposedfilmfestival.com

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