Die mit der Coronakrise verbundenen Einschränkungen nutzen und sich jetzt auf HIV testen lassen: dazu möchte die Berliner Präventions- und Beratungsstelle Checkpoint BLN aufrufen und hat die Social Media-Kampagne #TimeToTest gestartet. Auf der Webseite hivtestnow.de werden auch Informationen bereit gestellt, wo man sich in Berlin testen lassen kann.

„HIV könnte in Berlin vor dem Ende stehen – aber nur, wenn sich jetzt genügend Menschen testen lassen“, heißt es in der Pressemitteilung des Checkpoint BLN zur Kampagne. „In der Corona-Krise ist Social Distancing zum solidarischen Akt geworden, viele Menschen haben ihre sexuellen Aktivitäten eingeschränkt oder ganz aufgegeben. Damit sind wir in einer Situation, die es bisher nicht gegeben hat: Seit Mitte März haben sich höchstwahrscheinlich deutlich weniger Menschen mit HIV infiziert als zu Vor-Corona-Zeiten.“ Diese Menschen gelte es nun zu finden, um den Infektionskreislauf zu stören oder gar ganz zu unterbrechen.

„Wenn wir es jetzt schaffen, möglichst viele HIV-Infektionen zu finden und zu behandeln, können wir die Verbreitung von HIV in Berlin deutlich beeinflussen,“ erklärt Christoph Weber, Infektiologe und ärztlicher Leiter des Checkpoint BLN. Deswegen sei es wichtig, dass sich in gerade jetzt so viele Menschen wie möglich auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten (STI) testen lassen.

Zu Nutze machen wolle man sich dabei die sogenannte diagnostische Lücke des HI-Virus: mit einem Standardtest kann eine HIV-Infektion erst sechs Wochen nach der Ansteckung sicher festgestellt werden. Nach dem wochenlangen Lockdown könne man man sich nun aber sicher sein, dass nahezu alle zurzeit durchgeführten Tests den tatsächlichen HIV-Status der Getesteten zeigen, so der Checkpoint BLN. Wer positiv getestet werde, könne mit Kondomen oder Schutz durch Therapie dann aktiv verhindern, das Virus weiterzugeben.

Der Checkpoint BLN wurde 2018 eröffnet und bietet medizinische und psychosoziale Beratung zu Fragen der sexuellen Gesundheit (SIEGESSÄULE berichtete).