Tag der Berliner Clubkultur vom 3.-9. Oktober

Partywoche der Gewinner*innen

30. Sept. 2022 Sascha Osmialowski
Bild: Andrea Rojas
Preisverleihung zum Tag der Clubkultur am 13.09.: Kurator*innen und Preisträger*innen im Metropol

Freiraum, Treffpunkt, Heimat, Schutzraum, Arbeitgeber – Clubs erfüllen viele Funktionen. Doch die kulturelle und wirtschaftliche Relevanz für die Stadt ist nur wenigen Menschen bewusst. Mit dem „Tag der Clubkultur“, der in diesem Jahr vom 03. bis zum 09.10. stattfindet, würdigen die Clubcommission, die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und das Musicboard die Bedeutung und Vielfalt der Berliner Clubszene

173 Kollektive und Veranstaltungsorte hatten sich mit Konzepten und Ideen zum Motto „Growing Roots – Shaping Spaces“ für die vom Tag der Clubkultur ausgeschriebenen und mit insgesamt 400.000 Euro dotierten Auszeichnungen beworben. So viele wie nie zuvor. Bei der Preisverleihung am 13. September im Metropol wurden dann 40 Veranstaltungsorte und Kollektive für ihr besonderes Engagement innerhalb der Berliner Szene geehrt. Die Preisträger*innen erhielten jeweils 10.000 Euro zur Förderung ihrer kreativen Arbeit. „Das ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung“, so Projektleiterin Katharin Ahrend. „Das Geld bietet den Preisträger*innen die Möglichkeit, nachhaltig in ihre Strukturen zu investieren und so zu Erhalt und Innovation der Berliner Clubkultur beizutragen.“

Das ist wichtiger denn je, denn die Veranstalter und Clubbetreiber in der Hauptstadt müssen sich permanent fragen, wie sie in der Zukunft clubkulturelle Räume schaffen und verteidigen können. Sie sehen sich nicht erst seit der Pandemie mit gesellschaftlichen und politischen Widerständen und kapitalistischen Verwertungszwängen konfrontiert. Das diesjährige Motto „Growing Roots – Shaping Spaces“ setzt den Fokus auf die Ursprünge der Clubkultur und die generelle Bedeutung von Freiräumen. Wie kann ein Club entstehen? Was braucht es, um zu wachsen und sich zu etablieren?

Preisträger*innen und Kriterien

Unter den Preisträger*innen finden sich neben bekannten Berliner Veranstaltungsorten wie etwa der Alten Münze, dem Golden Gate, dem Gretchen und dem SO36 auch viele queere Locations und Kollektive, darunter u. a. Tipsy Bear Berlin, QueerBerg, Lekken und Pansys House of Presents.

„Neben dem künstlerischen Profil haben viele weitere Kriterien eine zentrale Rolle bei unserer Auswahl gespielt“, sagt Prince Emrah, Teil des fünfköpfigen Kuratoriums, das über die Auszeichnungen entschieden hat. Emrah selbst ist professionelle*r Bauchtänzer*in, DJ und Dragqueen und flüchtete vor einigen Jahren von Turkmenistan nach Berlin. „Ein Club ist ein free space. Er stiftet Gemeinschaft und bietet Schutz“, erklärt Prince Emrah und fährt fort: „Das ist viel mehr als eine Tanzfläche und gute Musik. Das ist für queere Menschen und Leute aus fremden Kulturen ganz besonders wichtig. Das fängt schon bei der Tür an. Themen wie Diversität und Inklusion spielen eine wichtige Rolle. Wie sehr setzen sich die Veranstalter*innen mit Themen wie Awareness und Antidiskriminierung auseinander? Gibt es Raum für Begegnungen und kulturellen Austausch?“ Alle diese Punkte seien bei der Preisvergabe von der Jury berücksichtigt worden.

Besondere Unterstützung

Besonders Kollektive seien auf Unterstützung angewiesen, weil ihnen oft die Strukturen fehlten, um Förderung zu beantragen, so Prince Emrah. Sie hätten oft keine eigenen Räume und seien auf die Solidarität und den Support von Clubbetreibern angewiesen. Für viele Refugees oder Migrant*innen kämen darüber hinaus noch Sprachbarrieren, Unwissen über Versicherungen, die GEMA und andere bürokratische Hürden hinzu.

Der Tag der Clubkultur wurde 2020 ins Leben gerufen und findet jährlich am 3. Oktober statt. In diesem Jahr mutiert der Tag erstmals zu einer ganzen Partywoche. Vom 03. bis 09. Oktober präsentieren die prämierten Clubs und Kollektive ihre Umsetzungen von einer perfekten Clubnacht. Von Tanzveranstaltungen über Konzerte, Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen und Installationen kann alles dabei sein, wobei der Fokus auf lokalen Künstler*innen liegt. Das gesamte Programm findet ihr unter tagderclubkultur.berlin.

Tag der Berliner Clubkultur, 03.–09.10., diverse Uhrzeiten und Locations

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