Konzert Orangerie am Schloss Charlottenburg

Queere Komponist*innen im Fokus – „Forget Me Not“ in der Berliner Pride-Week

6. Juli 2025 Gudrun Fertig
Bild: Samuel Karsko
Konzert von „Forget me not“ im Rahmen der „Verzaubert“-Reihe beim Zürich Pride 2024, li.: Matthias Stötzel, re.: Tim Stolte

„Pride In Concert“ präsentiert die Berlin-Premiere des Projekts „Forget Me Not“ – eine Konzertreihe für Klassikliebhaber*innen und alle, die gern auf musikalische LGBTIQ*-Spurensuche gehen wollen. Es moderiert L-MAG-Redakteurin Nina Süssmilch

Es gibt Neues zur Pride-Week: Die Eventreihe „Pride In Concert“ startet am 22. Juli mit einem berührenden und hochklassigen Aufschlag. Die Musiker*innen des Projekts „Forget Me Not“ verleihen queeren Komponist*innen in diesem ganz besonderen Konzert eine authentische Stimme. Die Orangerie vom Schloss Charlottenburg öffnet für den Liederabend allen, denen musikalische Diversity am Herzen liegt, ihre Türen. Veranstaltet wird das Konzert von der Tourismus- und Eventplattform Place2be.Berlin aus dem SIEGESSÄULE-Verlag.

Das Programm präsentiert 18 Lieder von zehn Komponist*innen: von Leonard Bernstein über Henriëtte Bosmans und Ethel Smyth bis hin zu Benjamin Britten und Fryderyk Chopin. Hört man ihre Lieder anders, wenn mehr über die Lebensgeschichte dieser Musiker*innen bekannt ist? „Auf jeden Fall“, sagt Sänger Tim Stolte, der das Projekt zusammen mit seinem Ehemann Daniel Philipp Witte aus der Taufe gehoben und die Lebensgeschichten der vorgestellten Komponist*innen recherchiert hat: „Ich nehme Musik mit diesen Informationen ganz anders wahr.“ Anlässlich des Radio-Features „Chopin war schwul – und niemand sollte davon erfahren“ stellte Stolte vor ein paar Jahren fest, dass er von Chopin Homosexualität gar nichts wusste. Und dieser die Liebe zu seinem Jugendfreund Tytus Woyciechowski in atemberaubend intime Klänge gefasst hatte.

Damit begann Stoltes weiterführende eigene Recherche, deren Ergebnis nun ein moderierter Liederabend ist, der neu auf Komponist*innen blickt.

Damit begann Stoltes weiterführende eigene Recherche, deren Ergebnis nun ein moderierter Liederabend ist, der neu auf Komponist*innen blickt, manche auch einem breiteren Publikum erstmals zugänglich macht.

Wie schwer ist es, queere Lebensgeschichten im Klassikbereich zu recherchieren und zu belegen? Bei manchen Künstler*innen ist es eindeutig, weil sie wie Chopin oder Smyth selbst darüber schrieben oder wie Tschaikowsky mit „Strashnaja minuta“ sogar ihr ganz persönliches Coming-out-Lied verfassten. Bei anderen bleibt es uneindeutiger, auch weil es Begriffe wie queer, schwul, bi oder lesbisch zu Lebzeiten der Komponist*innen noch nicht gab oder sie diesen Teil ihres Lebens verheimlichen mussten. Dennoch sollte man queeres Leben auch in der Klassik „immer mitdenken“, meint Stolte. Und ganz genau hinhören bei diesem innovativen Konzert, das nicht nur wehmütige, sondern auch lebensfrohe und humorvolle Momente bietet.

Bild: Pride in Concert

Pride In Concert: „Forget Me Not“,
22.07., 20:00, Orangerie am Schloss Charlottenburg,
Mit Daniel Philipp Witte (Tenor), Emma Rothmann (Mezzosopran), Tim Stolte (Bassbariton), Annalena Hösel (Klavier)


Tickets: prideinconcert.eventbrite.de
(Tickets nur im Vorverkauf!)

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