Verbot der „One-Love"-Binde: Die Liebe zum Geld

Anstatt mit einer Regenbogenbinde wollten mehrere europäische Teams bei der WM in Katar mit einer „One-Love"-Kapitänsbinde ein Zeichen für Vielfalt setzen. Für viele ein fauler Kompromiss. Der FIFA war selbst das zu viel und sie wurde kurzerhand verboten. Heute hielt sich das deutsche Team aus Protest beim Mannschaftsfoto den Mund zu, was in den sozialen Medien als unzureichende Geste kritisiert wurde. Ein Desaster. SIEGESSÄULE- und L-MAG-Verlegerin Manuela Kay kommentiert
Es ist schon bestürzend - da will der internationale Fußball endlich mal aufmüpfig sein, und die böse FIFA untersagt die weltumstürzlerische „One Love“-Kapitänsbinde einfach unter Androhung von Sanktionen. Wie gemein! Wie unerwartet! Wie untypisch für die FIFA! In welcher heilen Parallelwelt leben die Nationalteams und ihre Verbände eigentlich, um sich diesen Schwachsinn auszudenken und auch noch zu glauben, sie kämen während der WM damit durch?
Eine „One Love" Armbinde als Protest gegen die Zustände in Katar – echt jetzt? Was soll damit überhaupt gemeint sein. „One Love“? Hier geht es doch um Menschenrechte, um Meinungsfreiheit, um eine nicht-vorhandene Demokratie. Liebe kann dann gern auch irgendwann ins Spiel kommen, aber wie erbärmlich und mäuschenhaft ist es denn, angesichts der Lage wirklich von „Liebe" zu sprechen?
Und nun, nach völligem Versagen von Protest oder Boykottmaßnahmen, treten sie alle an bei der WM und glauben, mit dem Feigenblatt der „One Love" Armbinde ihr Gewissen reinzuwaschen? Und kaum sagt die FIFA „no" ist alles wieder weg. Pfui, kann man da nur sagen.
„Haltung haben hieße, anzuecken, sich unbeliebt zu machen oder auch etwas zu riskieren."
Da hilft es auch nicht, wenn sich die Deutsche Nationalmannschaft der Männer beim Teamfoto den Mund zuhält, als Zeichen des Protests. Das ist lahm, brav und einfach nur lächerlich. Genauso lahm, wie diese Multi-Millionäre Fußball spielen, ist auch ihre sogenannte „Haltung". Denn sie haben eigentlich keine. Haltung haben hieße, anzuecken, sich unbeliebt zu machen oder auch etwas zu riskieren – ja, am Ende auch das eigene Geld!
Wenn die schwulen, lesbischen und trans Aktivisten und Aktivistinnen der 1970er, 80er und 90er Jahre so eingeknickt wären, wie diese millionenschweren Fußball-Leute, hätte es Stonewall, CSDs, Gay Liberation, die Schwulen- und Lesbenbewegung und alles, was ihr folgte, sicher nicht gegeben. Vielmehr würden wir auch in West-Europa vielleicht so leben müssen, wie die Menschen in Katar. Ohne freie Presse, ohne Demokratie, ohne Freiheit - außer der des Geldes natürlich.
Tatsächlich geht es hier um eine Liebe, die eine große Liebe zum Geld! Und die bestimmt, dass die WM absurderweise überhaupt in Katar stattfindet. So gesehen, würden die Armbinden doch gar keinen Schaden anrichten, denn darin, sind sich Spieler, Trainer, Funktionäre und Verbände doch einig: Die eine Liebe zum Geld zählt bei dieser WM sehr viel mehr als die politische Lage oder die Freiheit von Menschen.
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