Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie 2022

Aktionen zum IDAHOBIT* in Berlin

13. Mai 2022 as
Bild: Sally B.

Während im letzten Jahr Kundgebungen und Events zum IDAHOBIT* noch weitgehend online stattfinden mussten, gibt es 2022 zahlreiche Aktionen rund um den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit in Berlin. Zentrale Events sind ein Solidaritätsmarsch mit LGBTIQ* in der Ukraine und eine Aktion der Initiative „Grundgesetz für alle" vor dem Bundestag.

Am IDAHOBIT* wird weltweit an den 17. Mai 1990 erinnert. An diesem Tag wurde Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen. Seitdem gilt sie offiziell nicht mehr als Krankheit.

Initiative Grundgesetz für alle

Die Initiative Grundgesetz für alle fordert eine Verankerung des Schutzes für sexuelle und geschlechtliche Identität im Artikel 3 des Grundgesetzes. Diese soll spätestens bis 2025 zum Ende der jetzigen Legislaturperiode des Bundestages umgesetzt werden. Zum IDAHOBIT* am 17. Mai werden 10.000 Postkarten mit dieser Forderung an Mitglieder des Deutschen Bundestages übergeben. Die Aktion startet um 10 Uhr auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude. Auch eine riesige aufblasbare Regenbogen-Brieftaube ist geplant.

Kurz darauf gibt es eine weitere Aktion der Initiative zum Tag des Grundgesetzes am 23. Mai. Die Wiese vor dem Bundestag wird mit 1.051 Regenbogenfahnen gestaltet. Jede einzelne der 1.051 Fahnen steht für einen im Jahr 2021 in Deutschland gemeldeten queerfeindlichen Gewaltdelikt. Mit Blick auf diese Gewalt möchte Chris*tian Gaa, Initiator der Initiative, die Forderung eines verfassungsmäßigen Schutzes für LGBTIQ* „lautstark und bildstark zum Ausdruck bringen“.

IDAHOBIT* 2022: Zeichen setzen! Übergabe von 10.000 Postkarten an Bundespolitik,
17.05., 10:00–13:00, Deutscher Bundestag

Zeichen setzen zum Tag des Grundgesetzes: 1.051 Regenbogenflaggen vorm Bundestag
23.05., 12:00, Deutscher Bundestag

Bild: Grundgesetz für alle
Petitionsübergabe der Initiative "Grundgesetz für alle"

Solidaritätsmarsch mit LGBTIQ* in der Ukraine

Ukrainische LGBTIQ*-Aktivist*innen und Quarteera e.V., der in Berlin ansässige Verein für russischsprachige LGBTIQ* in Deutschland, veranstalten am 17. Mai einen LGBTIQ*-March als Zeichen der Solidarität mit der queeren Community in der ukrainischen Stadt Kherson, die seit dem 2. März von russischen Truppen besetzt ist. Seit 2017 hatten LGBTIQ*-Aktivist*innen in Kherson zum IDAHOBIT* einen Pride March organisiert. Doch wie es in einer Pressemitteilung von Quarteera heißt, kann dieser 2022 nicht stattfinden: „Stattdessen müssen queere Menschen vor dem Krieg fliehen, ihr Land im Militäreinsatz verteidigen, Menschen vor Ort helfen oder sich in der Stadt verstecken, aus Angst von den russländischen Besatzern entführt oder ermordet zu werden."

Quarteera möchte die LGBTIQ*-Aktivist*innen aus Kherson, die sich derzeit in Berlin aufhalten, unterstützen und mit ihnen gemeinsam am 17. Mai einen Solidaritätsmarsch veranstalten. Der Zug startet um 17:00 Uhr vom Bahnhof Alexanderplatz und zieht über die Rosa-Luxemburg-Straße und die Schönhauser Allee in Richtung PANDA-Theater (Knaackstraße 97). Dort findet eine abschließende Paneldiskussion zum Thema „LGBT und der Krieg in der Ukraine: Besatzung, Widerstand, Flucht und Solidarität” um 18:30 Uhr statt.

Solidaritätsmarsch mit LGBTIQ* in der Ukraine
17.05., 17:00, Bahnhof Alexanderplatz

Paneldiskussion:
„LGBT und der Krieg in der Ukraine: Besatzung, Widerstand, Flucht und Solidarität”
17.05., 18:30, PANDA Theater

Gottesdienst mit Erzbischof Koch und der Initiative #OutInChurch

Das ökumenische Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin lädt zu einem Gottesdienst für LGBTIQ* am 17. Mai um 18 Uhr in die Zwölf-Apostel-Kirche. Mit dabei sind u. a. Vertreter*innen der Initiative „#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst". Diese riefen Anfang des Jahres eine medienwirksame Aktion ins Leben, bei der sich 125 Mitarbeitende der römisch-katholischen Kirche in einer gemeinsamen Aktion geoutet und ein Ende der Diskriminierung von LGBTIQ* gefordert hatten.

Anwesend ist auch der katholische Erzbischof von Berlin, Dr. Heiner Koch. Dieser hatte sich in vergangenen Jahren als Gegner der Ehe für alle positioniert und 2016 in Berlin an dem Marsch für das Leben teilgenommen – eine von reaktionären, konservativen und extremen Rechten veranstaltete Demo, die sich gegen Schwangerschaftsabbrüche richtet und LGBTIQ*-feindlich auftritt. Die Initiative #OutInChurch hatte Koch hingegen begrüßt und versprochen sich für deren Forderungen einzusetzen.

Zum Gottesdienst erklärte Bruder Franziskus vom Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin in einer Pressemitteilung: „Das Verhältnis der Kirchen zur LGBTIQ-Menschen ist durch Jahrhunderte elendiger Ausgrenzung, Berufsverbote und Diskriminierung geprägt. Mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ändert sich endlich die Sicht der westlichen Kirchen, Schuld wurde eingestanden, Änderungen eingeleitet und zum Teil völlige Gleichberechtigung beschlossen. Vieles ist auf dem Weg und verbessert sich. Dazu soll unser Gottesdienst beitragen und Brücken bauen.“ Die Kollekte des Gottesdienstes ist für Quarteera e. V.

IDAHOBIT* 2022, ökumenischer Gottesdienst,
17.05, 18:00, Zwölf-Apostel-Kirche

IDAHOBIT*-Veranstaltungswoche in der AHA

Die AHA veranstaltet rund um den IDAHOBIT* eine ganze Aktions- und Veranstaltungswoche (16.-22.05.2022). Folgende Veranstaltungen sind geplant:


(Wunsch)Eltern fragen Eltern – das FAQ Podium zum IDAHOBIT*
Queere Eltern, die in ganz unterschiedlichen Familien leben, stehen Rede und Antwort
16.05., 19:00, Eintritt frei

Drag Show und Podiumsdiskussion
Talk mit ukrainischen Aktivist*innen (via Zoom) und Vertreter*innen aus der deutschen LGBTIQ*-Community über die Frage, wie Queers in der Ukraine unterstützt werden können
18.05, 20:00, Eintritt frei, Spenden erbeten, Sprache: Englisch (und voraussichtlich Ukrainisch)

Lesung mit anschließendem Gespräch: Konsenskultur und Queerfulness – zwei communitypositive Manifeste
mit Cornelia Fleck und Joris Kern, Moderation: Kitty Hawk
19.05., 20:00, Eintritt frei

IDAHOBIT*-Podiumsdiskussion: Du möchtest was (g)ändern?
Podiumsdiskussion zur „Implementierung diskriminierungssensibler Sprache im Unternehmens- und Organisationskontext"
mit Gabriele Rosenstreich (Arbeitsstelle Diversity der Freien Universität Berlin), Jenny Wilken (Coaching, Beratung und Wissensvermittlung zu Diversity, Inklusion und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Beraterin für TIN*-Personen im Regenbogenfamilienzentrum Berlin) und Thembi Wolf (Vorstandsvorsitzende der Neuen Deutschen Medienmacher*innen), Moderation: Ulla Scharfenberg
20.05., 20:00, Eintritt frei


IDAHOBIT*-Show für Vielfalt des Haus Dreamatic Davis
„Mutter Donna Dreamatic Davis, 3 ihrer Töchter, Künstler*innen und Freunde rocken die Bühne"
21.05., 20:00, Eintritt frei

Filmischer IDAHOBIT*-Wochenausklang: „TGIF - Trash Goddess in Film" und das "Berlin Lesbian Non-Binary- Filmfest" präsentieren die Filme „REVOLVO" (Francy Fabritz) und „Futur Drei" (Faraz Shariat, Paulina Lorenz)
22.05., 20:00, Eintritt frei

IDAHOBIT*-Kundgebungen

Die Mitgliedsorganisationen des Bündnis gegen Homophobie organisieren gemeinsam mit dem Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg um 15 Uhr eine Kundgebung am Wittenbergplatz. Mit dabei sind u. a. Grünen-Politikerin Tessa Ganserer, der Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt Sven Lehmann (Die Grünen) und Eva Kreienkamp, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

IDAHOBIT*-Kundgebung am Wittenbergplatz,
17.05., 15:00, Wittenbergplatz

Maneo, das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin, lädt gleich zu zwei Kundgebungen: Von 13:30 bis 14:00 sprechen am Nollendorfplatz u. a. der Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg, Jörn Oltmann (Die Grünen), und der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses a.D., Ralf Wieland (SPD). Die zweite Kundgebung findet am Boddinplatz um 16 Uhr statt. Geladen sind u. a. die Vereine MaDonna Mädchenkult.Ur, morus 14 und Q*ube, der queere Jugendclub in Neukölln.

MANEO-Kundgebungen zum IDAHOBIT*
17.05., 13:30, Nollendorfplatz
17.05., 16:00, Boddinplatz

IDAHOBIT*-Mahnwache

Das Regenbogenfamilienzentrum ruft mit der Initiative Nodoption zu einer Mahnwache vor dem Justizministerium auf. Gefordert wird eine Reform des Abstammungsrechts, in dem Regenbogenfamilien aktuell immer noch diskriminiert werden. Die Politik soll auf die „prekäre Situation vieler queerer Familien" aufmerksam gemacht werden.

IDAHOBIT*-Mahnwache
17.05., 16:30, vor dem Justizministerium

Empfang zum IDAHOBIT* im Treffpunkt LesLeFam

LesLeFam (Lesben Leben Familie e. V.) laden zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Trans*feindlichkeit zu einem kleinen Empfang bei Kaffee und Kuchen. Es werden Spenden für die Arbeit mit queeren ukrainischen Geflüchteten gesammelt.

Empfang zum IDAHOBIT* im Treffpunkt LesLeFam
17.05., 17:00, Treffpunkt LesLeFam, Dolgenseestr. 21, 10319 Berlin

Bild: LesLeFam

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